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Donnerstag, 23. Juni 2011

Missbrauchsopfer fühlen sich vom Land „gefrotzelt“ ...

Missbrauchsopfer fühlen sich vom Land „gefrotzelt“ ...

von erwin aschenwald aus Innsbruck | vor 1 Tag | 45 mal gelesen | 0 Kommentare | 0 Bildkommentare | 2 Bilder
'denouncing injustice is the only way to end it' - sagt mein T-Shirt
"denouncing injustice is the only way to end it" - sagt mein T-Shirt

Opferschutz - es ist ein Kreuz!
Opferschutz - es ist ein Kreuz!
Innsbruck: Landhaus | ... las man heute in Tirols größter (ca. 1/2 m²) Tageszeitung.

"Dem Land komme es bestimmt nicht auf ein paar Monate an."

wird der Landesrat im Beitrag zitiert. Dies dürfen auch wenig sensible Gemüter als Frotzelei empfinden.
Auf Zeit spielen, aussitzen, abwarten, nur reagieren, wenn wieder ein paar Betroffene lästig werden oder die Medien dieses Thema aufgreifen. Bei der Klasnic-Kommission scheint man ähnlich zu denken.

Die Kritik an dieser Kirchen-Kommission betrifft auch unseren Landesrat, muss auch Herrn Reheis betroffen machen, denn immerhin war er nicht unbeteiligt daran, dass ein grosses Kontingent Tiroler Betroffener mit dem Argument "kirchliche Einrichtungen" dorthin verschoben wurde und sich dort gefrotzelt fühlen muss.

Zuständige Stelle und Verantwortungsträger für alle, die auf Veranlassung einer Tiroler Jugendwohlfahrtseinrichtung in eine Erziehungsanstalt in Tirol eingewiesen wurden, ist in letzter Konsequenz das Land Tirol als Aufsichtsorgan.

„Vorarlberg bekennt sich dazu, dass das Land eine Aufsichtspflicht gehabt hätte“, sagt Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch. Ehemalige Pflegekinder, egal ob aus Einrichtungen des Landes oder von privaten Trägern, werden im Ländle gleichermaßen entschädigt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2011)

Dass diese Aufsichtspflicht hierzulande nicht, oder nur unzureichend, wahrgenommen wurde, entbindet die Tiroler Landesregierung sicher nicht von ihrer Verantwortung.

„Man wird nicht alle Menschen hundertprozentig zufriedenstellen können“, bilanziert Reheis."

Da mag er schon Recht haben. Vor allem jene, die sich schon vor mehr als 1 Jahr bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft gemeldet haben und dort irrtümlich "für Sie ist Klasnic zuständig", "Sie waren in einer privaten Einrichtung, wir sind nicht zuständig" abgewiesen wurden, können wahrlich nicht hundertprozentig zufrieden sein.
Auch jene nicht, deren Aufenthalt in der Kinderpsychiatrie der Dr. Nowak-Vogl, einer Einrichtung des Landes, 'übersehen' wurde; oder die Herumgereichten, deren Aufenthalt im städtischen Pechegarten nicht der Rede (und eine Meldung an die Stadt) wert waren, weil eh' schon - wegen eines Aufenthaltes in der Bubenburg etwa - 'die Klasnic' zuständig sei.

Die müssen sich jetzt alle wieder 'hinten anstellen'.
Danke Gerhard Reheis, für das "Verständnis und das Bemühen nach bestem Wissen und Gewissen".
Dass er nicht bösartig ist, unser Landesrat, wissen wir; dass es nicht am Wollen scheitert, hoffen wir doch sehr ... woran scheitert es also? Wir wissen es nicht!


Sowohl auf Kirchenseite - Klasnic - als auch seitens des Landes Tirol bekommen die Verantwortlichen 'die Sache' nicht auf die Reihe.

Nur die Stadt Innsbruck scheint ihre Hausaufgaben erledigt zu haben.

Die dortigen Garanten für eine zügige, menschliche und fachlich versierte Abwicklung - neben Franz X. Gruber - die Mitglieder der beim Land Tirol eingerichteten und dort sodann nach getaner (Vor)Arbeit abservierten "Steuerungsgruppe Opferschutz - könnten auch die unerledigten 'Landesfälle' aufarbeiten.

Die haben bereits bewiesen, dass sie wissen, wie das geht.

Zur Erinnerung:
Stadt Innsbruck:
3 Personen behandelten und entschieden rund 90 Sachverhalte in nicht einmal 3 Monaten. Alle scheinen zufrieden zu sein, bis auf jene, deren Aufenthalt etwa im Pechegarten bei der Opferschutzhotline suboptimal notiert und kommuniziert wurde - die daher von der städtischen Kommission nicht erfasst werden konnten.

Land Tirol:
3 Personen werkten an ebenfalls rund 90 Fällen, brauchten dazu ein halbes Jahr und letztendlich kommt man drauf, dass man in weiteren 35 Sachverhalten 'nachwatten' oder überhaupt ganz von vorne anfangen muss.

Klasnic-Kommission:
dort muten sich 5 Personen zu, an die 1.500 Fälle von kirchlicher Gewalt und Missbrauch abzuarbeiten, nach 1 Jahr wurden im Rahmen der eigenen Richtlinien - oder knapp daneben - gut 100 Fälle beurteilt und abgerechnet. Eine nicht nachvollziehbare Bewertungspraxis sowie fehlendes Vertrauen seitens der Opfer, bedingt auch durch Zwischenrufe der hohen Geistlichkeit, sind das traurige und beschämende Zwischenergebnis.

Hinweis: von jedem kleinen Bauarbeiter wird erwartet, seinen Vorgesetzten zu informieren, wenn Gefahr droht, dass er mit seiner Arbeit nicht zu Rande kommt.....

Es würde sich anbieten, auch für jene Fälle Tiroler Heimopfer, die einer Erledigung durch die Klasnic-Kommission ausgesetzt wurden, hier vor Ort, eine rasche und menschlich einwandfreie Lösung zu finden.

Den Schlüssel dazu hatten Landesregierung, Landeshauptmann und Soziallandesrat mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe Opferschutz schon in Händen. Aus Dummheit, Jux und Tollerei, politischen Eitelkeiten oder Unfähigkeit wurde dieser Schlüssel einfach weggeworfen.

Wäre den politisch Verantwortlichen wirklich an einer ernsthaften, seriösen und zügigen Aufarbeitung dieses finstern Kapitels Tiroler Jugendwohlfahrtsgeschichte gelegen, würde ein Anruf bei Franz Gruber, Prof. Barta oder Dr. Horst Schreiber genügen. Die wissen wohl, wo der Schlüssel liegt.

Oder wollt Ihr, unsere Volksvertreter, weiter aussitzen, abwarten, auf Zeit spielen frotzeln und herumlavieren?

Bis Euch bei Gelegenheit der Wähler zeigt, 'wo der Hammer hängt'?

PS: es darf geraten werden, welches Gremium sich im Vorfeld intensiver mit Anliegen und Bedürfnissen Betroffener auseinander gesetzt hat!

Ein auch im internationalen Vergleich beschämendes Faktum stellt weiterhin die Tatsache dar, dass in Österreich weder seitens der Bundesregierung ernsthaft agiert, noch Vertreter von Betroffenen zur Beratung geladen wurden.

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